Eine Begriffsbestimmung

Was sind Imprägnierer, Öle, Lasuren und deckende Farben?

Was versteht man unter

Was versteht man eigentlich unter Imprägnierer, Öl, Lasur und deckenden Farben wenn man einen Holzanstrich plant. Foto: 123rf-ronstik

 

Eine Reihe unserer Kunden spricht meist von Farbe, wenn sie Holz im Innen- oder Außenbereich streichen wollen und in der „Farbe“ Buntpigmente enthalten sein sollen. Im Gespräch stellt sich dann mitunter heraus, dass eigentlich eine Lasur gesucht wird. Deshalb hier mal eine kurze Erklärung, was die einzelnen Begriffe eigentlich genau bedeuten:

Was versteht man unter Imprägnierer?

Ein Imprägnierer schützt das Holz in erster Linie vor Fäulnis, die durch Feuchtigkeit im Holz begünstigt wird. Eine gängige Imprägnierung für Außenhölzer ist die Kessel-Druck-Imprägnierung (KDI), die auf dem Holz einen leicht grünlichen Schimmer hinterlässt. Bei dem Verfahren werden in einem Kessel unter hohem Druck Imprägniersalze in das Holz gepresst, die dem Holz für mehrere Jahre eine Art „Klima“ verleihen, in dem Mikroorganismen nicht gedeihen können. Mangels einer OberflächenBeschichtung kann aber dennoch Wasser in das Holz eindringen, dem aber Pilze und Moose nicht folgen werden, weil die Imprägniersalze im Holz diese Mikroorganismen abtöten. Die KDI macht es aber möglich, dass Zäune oder Terrassen einige Jahre nicht behandelt werden müssen, allerdings wird das unbehandelte Holz mit der Zeit recht unansehnlich, gräulich. KDI-Holz ist für den Außenbereich gedacht und wir empfehlen, einen Anstrich frühestens nach vier bis acht Wochen, gerne auch erst nach vielen Monaten der direkten Bewitterung vorzunehmen. Sofort nach Erhalt des Holzes zu streichen ist keine Empfehlung, da das Wasser im Holz zuerst entwichen sein muss und die überschüssigen Imprägniersalze von der Oberfläche abgeregnet sein sollten. Daher wird KDI-Holz zuerst verbaut und sehr viel später gestrichen. Ihr Holzlieferant sollte Sie jedoch darüber aufgeklärt haben.

Was versteht man unter Öl?

Ein Holzöl lässt sich am besten mit einer Hautcreme vergleichen. Ähnlich wie eine Creme in die Haut, zieht das Öl in das Holz ein und gibt ihm einen farblosen, wasserabweisenden Schutz. Ist das Holz mit Öl gesättigt, ist es auch weniger anfällig für Spannungen und Rissbildung. Allerdings wird es durch das Ölen um einige Nuancen dunkler. Im Außenbereich dauert es aber mitunter nur einige Wochen, bis der ursprüngliche Farbton wieder hervorkommt. Das liegt an den UV-Strahlen der Sonne, die das Öl zersetzen, so dass man schon nach sechs bis 12 Monaten erneut ölen sollte, weil der wasserabweisende Film nicht mehr vorhanden ist. Auch pigmentierte Öle, die ähnlich wie Lasuren wirken und das Holz einfärben, haben keinen UV-Schutz. Weil Öle eine Art von Schmutzmagnet darstellen, ist das Holz nach 6-12 Monaten seit der letzten Ölung auch recht stark verkeimt. Ehe Sie erneut „nur“ drüber ölen, ist eine Tiefenreinigung z.B. mit unserem Terrassenreiniger mehr als empfehlenswert.

Übrigens: Holzöle bringen die Holzmaserung kräftig nach vorne. Man spricht dann davon, dass die Maserung „angefeuert“ wird.

Was versteht man unter Lasur?

Lasuren sind transparente bis semitransparente Beschichtungen, die überwiegend auf dem Holz liegen. Das liegt daran, dass sie heutzutage entweder Acryl/Acrylat oder Öl/Alkyd als Bindemittel enthalten. Acryl und Acrylat sind im weitesten Sinne Kunststoffe, die nicht in das Holz einziehen können. So entsteht ein Film auf dem Holz, der mit einem Klebestreifen vergleichbar ist. Außerdem basieren diese Lasuren auf Wasser, das nach dem Anstrich schnell verdunstet, so dass die Lasur schon nach kurzer Zeit aushärtet.  Öl- oder Alkydbasierende Lasuren können dagegen besser ins Holz eindringen, so dass ein Anstrich mit ein bis zwei Jahren in etwa doppelt so lange hält, wie ein Anstrich mit einer Acryllasur (6-12 Monate). Allerdings zieht eine Lasur auch nur dann ins Holz ein, wenn das Holz überhaupt aufnahmefähig ist. Neues und zugleich gehobeltes Holz ist z.B. nie aufnahmefähig für Flüssigstoffe.

Übrigens: Lasuren feuern die Maserung nicht an und bieten keinen UV-Schutz, auch wenn der Hersteller so etwas verspricht.

Was versteht man unter deckenden Farben?

Was versteht man unter deckenden Farben?

Deckende Farben werden häufig als Lacke bezeichnet. Fotos: 123rf-pixelrobot/123rf-ronstik

Deckende Farben werden häufig als Lacke bezeichnet. Das Wort „Lack“ beschreibt aber eher den Zustand, der bei den Lasuren bereits beschrieben wurde: Er liegt wie eine Schicht „auf“ der Holzoberfläche. Lack wird im deutschsprachigen Raum vor allem für „Buntlack“ oder „Klarlack“ verwendet, wobei ein Buntlack eine deckende Farbe und der Klarlack eine Art farblose Lasur ist. Die Schicht einer Farbe ist zehn- bis 20-mal dicker als die einer Lasur. Farben sind hochpigmentiert, wodurch auch die Maserung des Holzes nicht mehr sichtbar ist. Das Holz wird einheitlich „bunt“ und zumeist bleibt nur die Struktur des Holzes erkennbar. Durch die Dicke des Farbauftrags ensteht eine bessere Nutzschicht, die weniger anfällig gegen UV-Strahlen der Sonne ist. Bei entsprechender Qualität halten deckende Farben daher im Außenbereich zwischen zehn und 25 Jahren. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum man in Skandinavien so gut wie nie lasierte Holzhäuser findet.

Fazit: Es gibt entweder „einziehende“ oder „aufliegende“ Holzanstriche. Einziehende Anstriche wie Öle oder Grundierungen sind sehr wichtig – haben aber alleine aber nur eine kurze Haltbarkeit. Aufliegende Anstriche sind dagegen das Kleid des Holzes, das es vor Feuchtigkeit und UV-Strahlung schützt. Je dicker der aufliegende Anstrich, umso länger hält er. Er braucht aber immer einen einziehenden Anstrich vorweg!

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