Nur nicht zu viel des Guten

Über den natürlichen Eigenschutz von Douglasie oder Lärche

Douglasie oder Lärche sind sehr beliebt für die Holzterrasse

Ein Terrassenbelag aus hochwertigen Hölzern wie Douglasie oder Lärche verfügen über einen hohen bis sehr hohen Eigenschutz und sollten nicht zu früh gestrichen werden. Foto: 123rf/Olesia Bilkei

 

Die neue Holzterrasse ist fertig verlegt und ihre stolzen Besitzer haben oft nichts Besseres zu tun, als die neuen Hölzer zu ölen oder mit einem wetterfesten Anstrich zu versehen. „Doch gerade, wenn der neue Sonnenplatz aus so hochwertigen Hölzern wie Douglasie oder Lärche besteht, kann man sehr schnell des Guten zu viel tun“, sagt Ulf Feuerstein. Im Schwedischen Farbenhandel werden er und seine Mitarbeiter*innen immer häufiger um eine Empfehlung gebeten, wie man die neue Holzterrasse oder auch die neue Holzfassade vor Witterungseinflüssen schützen und/oder den Farbton des Holzes am besten konservieren kann.

Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung

„Was wir unseren Kund*innen dann raten, steht oftmals im Widerspruch zu dem, was sie im Internet gelesen haben und der Nachbar oder der Holzlieferant empfohlen hat“, erklärt der Firmenchef. Nach wie vor halte sich die Mär, dass das Holz zunächst mit einem Öl oder gar einem Bläueschutz behandelt werden muss. „Doch von der Holzstruktur her sehr dicht gewachsene Hölzer wie Douglasie oder Lärche verfügen über einen hohen bis sehr hohen Eigenschutz“, so Feuerstein. Im direkten Vergleich zu weicheren Nadelhölzern wie Kiefer oder Fichte seien sie nicht nur deutlich schwerer, sondern auch deutlich gesättigter. Douglasie und Lärche vergleicht er deshalb auch gerne mit frisch eingecremten Händen. Eine zweite Cremeschicht würde auf normaler nur Haut aufliegen und nicht einziehen. Sehr trockene Haut, die dagegen mit Kiefern- oder Fichtenholz vergleichbar wäre, würde sich dagegen auch über ein nochmaliges Eincremen freuen. Diese hohe Sättigung des frischen Douglasien- oder Lärchenholzes führt dazu, dass weder Öl noch Imprägnierung, Lasur, Grundierung oder Farbe eine Verbindung mit der Holzoberfläche eingehen. Der Anstrich wird also nur auf dem Holz verteilt, jedoch nicht ins Holz gestrichen.

Douglasie oder Lärche erst anwittern lassen

Während Öle sehr lange klebend auf der Oberfläche liegen und bei feuchtem Wetter einen idealen Nährboden für Mikroorganismen, Pilze und Moose bilden, trocknen Lasuren auf der Oberfläche des dichten Holzes nur an und liegen wie ein Film auf der Oberfläche, der sich durch Holzbewegungen und -belastungen schnell wieder ablöst. Zudem halten Lasuren in direktem Sonnenlicht kaum länger als Öle, so dass spätestens nach ein bis zwei Jahren ein erneuter Anstrich ansteht. Die Empfehlung von Ulf Feuerstein lautet daher: „Frische Douglasie und europäische Lärche sollten Sie mindestens drei bis vier Monate ungestrichen im Außenbereich anwittern lassen, bevor Sie ein erstes Mal streichen“. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Diese Holzarten haben quasi eine eingebaute Regenjacke, die vor Feuchtigkeit schützt. Ein sofortiger Anstrich wäre so, als würde man zur Sicherheit eine zweite Regenjacke überziehen!“

Permafrost stärkt den Eigenschutz

Anders als die heimische Lärche, wachsen ihre sibirischen Schwestern auf Permafrostböden. Das verlangsamt den Wuchs des Baumes stark.  Das ist auch an den Jahresringen zu erkennen, die kaum voneinander zu unterscheiden sind, weil sie so dicht nebeneinander liegen. Unabhängig von der ökologischen Fragwürdigkeit, sibirische Lärche zu kaufen, sollte man sie nur dann verwenden, wenn man in den kommenden zehn bis 20 Jahren nicht streichen will. Denn so lange reicht der Eigenschutz – mal ganz abgesehen davon, dass sich bis dahin ohnehin kein Anstrich mit dem Holz verbindet.

Apropos Bläueschutz

Für noch unsinniger hält Ulf Feuerstein den häufig propagierten Bläueschutz. „Der Blauschimmel sieht zwar nicht sehr schön aus, ein solcher Pilzbefall stellt aber für das Holz keinerlei Gefahr dar“, weiß er aus Erfahrung. Im übrigen liegen die Chemikalien des Bläueschutzes nur auf dem sehr verdichteten Douglasien- oder Lärchenholz auf und sind meistens nach ein bis vier Wochen ohnehin abgewittert.

Fazit: Es gibt keinen vernünftigen Grund, Douglasien- oder Lärchenholz sofort zu behandeln. Wer gerne streicht, sollte auf Kiefer oder Fichte umschwenken, denn diese Holzarten sind wesentlich empfindlicher und brauchen deutlich eher einen Schutzanstrich. Mit einem geeigneten Anstrich erreichen sie zudem eine ähnliche Lebensdauer wie die deutlich teureren Alternativen aus Lärche oder Douglasie.

2 Comments

Rutenberg Michael

Hallo
Habe eine neue Verkleidung aus sibirische Lärche angebracht . Von den ca. 50 einzelnen brettern haben ca 10 eine Art Pjlzbefall . Die andern Bretter nicht . Wie kann ich den Pilzbefall bekämpfen?
Mit freundlichen Grüßen
Michael

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